Vorträge
Darmstädter Netzwerk für politische Bildung
Neue Herbstreihe 2024 des Darmstädter Netzwerks für politische Bildung:
Künstliche Intelligenz und die Folgen: Mensch – Macht – Maschine
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als die neue Zauberformel des digitalen Kapitalismus, ChatGPT ist in aller Munde. KI kommt in der Medizin, bei Militär, Klima, Natur- und Geisteswissenschaften, Verbrechensbekämpfung zum Einsatz, aber auch in Politik, Wirtschaft sowie im Alltag. Schon jetzt durchdringen lernende Maschinen und Algorithmen unser Leben und unsere ganze Gesellschaft. Sie steht für eine kluge Technik, die kann, was der Mensch vermag: Hören, Sehen, sprechen, lernen und Probleme lösen, nicht zuletzt komplexe Entscheidungen treffen – oft besser als wir. In manchem sind sie inzwischen nicht nur schneller, sondern auch besser als der Mensch. Künstliche Intelligenz und Algorithmen erleichtern schon lange unseren Alltag - sei es in Form von Navis, Rechtschreibprogrammen und Suchergänzungen oder Kaufempfehlungen. Wie aber funktionieren diese klugen Maschinen? Bedrohen sie uns, machen sie uns gar überflüssig oder wirken sie als innovative Bereicherung?
Welche Folgen hat die KI-Revolution für unsere Demokratie, was tun gegen KI-gestützte Desinformation, Überwachungsstaat oder Deepfakes (also manipulierte Medieninhalte wie z.B. Fotos, Videos etc.)? Genügt das neue, weltweit einzigartige KI-Regelwerk der EU? Wie kommt KI bereits jetzt bei autonomen Waffensystemen und in Zukunft in (Cyber-)Kriegen und bei der weltweiten Aufrüstung zum Zuge? Brauchen wir im digitalen Zeitalter eine neue Ethik, geeignete Leitplanken fürs gelingende Leben im KI-Zeitalter? All diese Facetten will die neue Herbstsemester-Vortragsreihe des Darmstädter Netzwerks für politische Bildung aus verschiedenen Blickwinkeln ausleuchten – mit ausgewiesenen KI-Kenner:innen aus ganz Deutschland
Künstliche Intelligenz im Militär - Krieg durch Computer?
Streitkräfte können künstliche Intelligenz (KI) in vielen Bereichen nutzen, z.B. in Logistik oder Aufklärung. KI verspricht die Verarbeitung vieler Daten in kurzer Zeit. Allerdings ist eine Reihe von Gefahren abzusehen. Waffensysteme, die ohne menschliche Steuerung angreifen würden, würden das Kriegsvölkerrecht gefährden. Fehlbeurteilungen könnten in einen Krieg führen. Zwischen zwei KI-unterstützten Entscheidungssystemen kann sich unbeabsichtigte Eskalation ergeben. Zum Trainieren von Algorithmen wird es nicht viele Daten echter Kriege geben, so dass man sich in vielen Bereichen auf Simulation verlassen wird. Um KI-bedingte Gefahren für den Frieden zu verhindern, müssen die Staaten zu Rüstungsbegrenzung zurückkehren.
Zeit: Mittwoch, 27. November 2024, 19:00 Uhr
Referent: PD Dr. Jürgen Altmann (TU Dortmund)
Ort: Das Offene Haus, Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Kosten: frei, um einen freiwilligen Betrag wird gebeten
Kooperationspartner:
Wissenschaftsstadt Darmstadt (Amt für Kommunikation, Dezernat I),
Ev. Erwachsenenbildung im Dekanat Darmstadt, Kath. Bildungszentrum nr30, ASTA der HDA, ESG, KHG, Akademie des Bistum Mainz/Darmstadt.
Warum KI eine gemeinwohlorientierte Ethik braucht
Wie wir die Herausforderungen der Welt der lernenden Maschinen meistern
Künstliche Intelligenz steht für viele positive Erwartungen an eine digitale Zukunft, gilt als Schlüsseltechnologie der digitalen Gesellschaft von morgen, weckt aber auch Befürchtungen in Bezug auf Falschinformationen (Fake News, Deepfakes), die Kommunikation mit Avataren und den Verlust der menschlichen Entscheidungsfähigkeit. Werte wie Freiheit und Sicherheit müssen bei der Entwicklung von Systemen mit Künstlicher Intelligenz von vornerein verankert sein, so das Credo der Philosophin und Medienethikerin. Tenor: Normativ festgelegte Regeln für den Einsatz von künstlicher Intelligenz sind notwendig, damit sich Gefahren abwenden und die Potenziale der KI zum größtmöglichen Nutzen aller umsetzen lassen. Wenn es hier keine allgemeinen ethischen, wertegebundenen Regeln gibt, die die politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten der Gesellschaft von der KI einfordern, dann setzen die großen Tech-Konzerne die Regeln zu ihren Konditionen und zu ihrem Vorteil selbst. Der Vortrag diskutiert neue Wege für einen ethisch überdachten, wertorientierten Aufbruch ins KI-Zeitalter.
Zeit: Mittwoch, 4. Dezember 2024, 19:00 Uhr
Referentin: PD Dr. Jessica Heesen (Univ. Tübingen)
Ort: Kath. Bildungszentrum nr30, Nieder-Ramstädter Str. 30, 64283 Darmstadt
Kosten: frei, um einen freiwilligen Betrag wird gebeten
Kooperationspartner:
Wissenschaftsstadt Darmstadt (Amt für Kommunikation, Dezernat I),
Ev. Erwachsenenbildung im Dekanat Darmstadt, Kath. Bildungszentrum nr30, ASTA der HDA, ESG, KHG, Akademie des Bistum Mainz/Darmstadt.
darmstädter friedensbündnis
Vortrag und Diskussion
Mehr Sicherheit durch Mittelstreckenwaffen?
Warum Europa keine Aufrüstung braucht
Es ist eine Zäsur: Ab 2026 sollen wieder landgestützte USMarschflugkörper und Mittelstreckenraketen in Deutschland
stationiert werden. Die Waffen sollen vom 56th Artillery
Command der US-Armee (stationiert in Wiesbaden)
kommandiert werden und Ziele weit in Russland treffen können.
Damit, so die Bundesregierung, werde eine »Fähigkeitslücke«
der NATO geschlossen.
Welche Folgen hat diese Stationierung? Führt uns die
Entscheidung direkt in einen neuen Kalten Krieg? Und was kann
getan werden, um einem neuen Wettrüsten und einer
Eskalation in Europa entgegenzuwirken? Regina Hagen
(Darmstädter Friedensforum) und Simon Bödecker (Ohne
Rüstung Leben) beleuchten die Hintergründe der Entwicklung.
Zeit: Dienstag, 19. November 2024, 19 Uhr
Ort: nr30, Nieder-Ramstädter-Straße 30, Darmstadt
Referenten: Simon Bödecker und Regina Hagen
Simon Bödeckerist als hauptamtlicher Referent zuständig für
die Öffentlichkeitsarbeit und den Themenbereich nukleare
Abrüstung bei der Friedensorganisation Ohne Rüstung Leben.
ReginaHagenist Mitglied im Darmstädter Friedensforum und
aktiv in der Kampagne »Friedensfähig statt erstschlagfähig«.
Das Darmstädter Friedensbündnis
ist ein Zusammenschluss friedenspolitisch aktiver Gruppen und
Personen. Bei uns arbeiten gewerkschaftlich und kirchlich
engagierte Menschen, Aktive aus Verbänden und Parteien sowie
Privatpersonen mit. Den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg
Russlands gegen die Ukraine werten wir als menschliche,
politische und ökologische Katastrophe. Zugleich befürchten wir,
dass westliche Kriegseuphorie und Waffenlieferungen in die
Ukraine erheblich zur Eskalation des Krieges beitragen.
Der Krieg und die forcierte Militarisierung werfen für uns neue
Fragen auf. Mit der im Frühjahr 2022 begonnenen
Veranstaltungsreihe wollen wir uns fortbilden und alte
Gewissheiten hinterfragen. Das heißt, dass wir mit den
Beiträgen unterschiedliche, teils kontrovers verstandene
Positionen thematisieren und freundschaftlich diskutieren.
Informationen und Kontakt:
friedensbuendnis@politnetz-darmstadt.de
Das Darmstädter Friedensbündnis ist jeweils am ersten Samstag
im Monat ab 11 Uhr mit einem Stand auf dem Luisenplatz
präsent.
Kooperationspartner dieser Veranstaltung:
Evangelisches Dekanat Darmstadt
Katholisches Bildungszentrum nr30
Nieder-Ramstädter Str. 30, 64283 Darmstadt, Germany |
+49 06151 20963
nr30@bistum-mainz.de
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Fotos: Katholisches Bildungszentrum nr30; istock; Daniela Hillbricht